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Newsletter Januar 2019

Liebe Freundinnen und Freunde!

 

Meister Deshimaru sagte oft zu uns: “Ihr könnt es Buddha nennen, oder Gott, oder auch Kosmische Ordnung – wie Ihr möchtet.”

Meister Eckhart hat es Gott genannt. Er schreibt:

“Denn liebst du Gott, wie er Gott, wie er Geist, wie er Person und wie er Bild ist – das alles muss weg. – ‘Wie denn aber soll ich ihn lieben?’ – Du sollst ihn lieben wie er ist ein Nicht-Gott, ein Nicht-Geist, eine Nicht-Person, ein Nicht-Bild, mehr noch: wie er ein lauteres, reines,  klares Eines ist, abgesondert von aller Zweiheit. Und in diesem Einen sollen wir ewig versinken, vom Etwas zum Nichts.”

Ist das nicht ein sehr schönes Neujahrs-Motto?!

Was auch immer das Jahr vielleicht an Herausforderungen und Vertrauensprüfungen bereithalten mag, wie sie “Mujo”, die Vergänglichkeit nun einmal unhintergehbar mit sich bringt – lasst uns dennoch oder gerade deshalb immer wieder zurückkehren, zu  erfüllter, stiller, gemeinsamer Praxis, im verspürten oder geahnten Kontakt mit dem, das wir Buddha, Gott oder kosmische Ordnung nennen können (oder auch gar nicht…).

Die traditionelle Neujahrszeremonie, bei der man sich mit einem Fusé für ein Jahr der Unterweisung bedankt, begehen wir bei uns ja  geradezu seit Jahrzehnten am letzten oder vorletzten Januarwochende – man könnte sagen “zum Chinesischen Neujahr”. (Wir machen das so, um nicht zeitgleich mit der Zeremonie auf La Gendronnière zu liegen, die am 1. Januar stattfindet.)

Das Schöne am Chinesischen Neujahr, das nach dem Mondkalender ja immer erst Ende Januar/Anfang bis Mitte Februar gefeiert wird , ist, dass es bereits mit einem ersten Hauch von Vorfrühling verbunden wird… Dieses Jahr ist sie also übermorgen, am 20.1.2019, gegen 12.30. Vorher ist um 11 Uhr das ganz normale Sonntagszazen. Und wie immer: Man kann gern auch erst zur Zeremonie kommen. Man kann umgekehrt ebenfalls nach dem Zazen gehen und nicht zur Zeremonie bleiben, wenn man anderen Verpflichtungen nachkommen muss/möchte oder “es mit Zeremonien nicht so hat”. Allerdings heißt es ja: “Wenn man nur eine einzige Zeremonie im Jahr mitmachen wollte (oder könnte), sollte es die Fusé (und Taiko) -Zeremonie sein.

Es ist eine hohe Zeremonie, und wenn man ein  9-Streifen-Kesa hat (oder eins geliehen bekommen kann), sollte man es dabei möglichst tragen. Außerdem bitte weiße Socken. Sie können  im Dojo geliehen werden. (Ersatzweise gewaschene Füße.) Das Fusé ist eine besonders noble Geste – da sage ich ja nichts Neues. Es fühlt sich würdig und gut an, ein Fusé zu geben, auch dann, wenn es vielleicht eher klein ist. (Übrigens muss es nicht in Geld bestehen, nur sollte es vielleicht trotz allem in einen Briefumschlag passen. Traditionell im alten Japan waren es flache Mochi-Reiskuchen. Was haben wir nicht schon in den Umschlägen gefunden: Eine mini-kleine Buddha-Statue, ein kleines Original-Aquarell – wir wussten, von wem – ein paar dringend benötigte, weil im Dojo ständig verschwindende Bleistifte… u.a.)

Passend zu dem Prinzip, dass man sich für ein Jahr der Unterweisung, der Weitergabe des Dharma an uns, bedankt, werden in dieser Zeremonie besonders auch die alten Schüler geehrt, ohne die es – das Dharma – in der Gegenwart  ja nicht hätte ankommen können! Und last not least: Nach der Zeremonie gehen wir im Viertel gemeinsam frühstücken und zwar im “N 3” in der Naumannstraße, gern auch mit Kindern. Nähere Infos bitte per Mail oder Telefon.

Am Abend vorher, Samstag, 19.1. 2019, ist  eine Zazen-Nacht. Ausnahmsweise beginnt sie schon um 16 Uhr. (Damit sie wegen der Zeremonie am anderen Tag nicht so spät endet.) Die Zazen sind um 16 Uhr,  18 Uhr, 20 Uhr 30, 22 Uhr 30. Anfänger sind willkommen, Wiedereinsteiger sowieso, und es gibt auch Kinderbetreuung.

Zum Januar-Programm des Dojo gehört auch seit Jahren die gemeinsame Reise unserer Sangha zum Zen-Tempel La Gendronnière, für ein Wochenende Zazen und Samu. Der Aufenthalt ist für uns frei, und man bekommt bei den Reisekosten geholfen.  Wen das interessiert, möchte sich bitte noch schnell melden. Es ist ebenfalls für Leute geeignet, die nicht alle Zazen mitmachen können oder möchten. Auch Samu ist eine sehr noble Geste und große spirituelle Praxis!

Zum Vortrag über Meister Eckart bekommt Ihr noch eine Extra-Einladung, aber bitte notiert Euch schon den Termin am 2.2. Wir hoffen auf das Interesse unserer katholischen Nachbarn an gegenseitigem Austausch. Dazu könnte ja auch das Dojo-Kino ein Forum abgeben! Wir zeigen ganz demnächst den Wenders-Film über Papst Franziskus und eventl. den Funk-Film über Meister Deshimaru. Wegen der sehr heiklen Rechte-Vorschriften erscheint der Kino-Abend vielleicht nicht auf der Dojo-Webseite, bitte hört dafür deshalb auf den guten alten “Buschfunk”.

Leider ist der alljährliche Dojo-Kalender immer noch nicht angekommen. Die Druckerei ist erschwinglich. Dass sie dafür allerdings fast zwei Monate braucht, um unsere paar Kalender zu machen – damit hatten wir nicht gerechnet! (Nächstes Jahr gehen wir zu einer anderen.) Er soll jetzt aber jeden Moment eintreffen. Zum chinesischen Neujahr, diesmal am 5.2., kommt er noch passend. Da er auch ein Kalenderblatt für Januar 2020 hat, ist er dann immer noch 12 Monate gültig.

Zum Schluss – bitte Tusch! – “the return of the giant Fuku Gen-Dojo in P.-Berg” – vielleicht! Aus gegebenem Anlass überlegen wir, in Prenzlauer Berg, bei der Kulturbrauerei, wieder eine Satelliten-Zazen-Gruppe entstehen zu lassen. Das wird aber nur gemacht werden können, wenn sich auch genug Leute dafür interessieren. Bitte äußert Euch, im Dojo persönlich, per Mail oder per Telefon (oder mit einer Postkarte?), ob Ihr hingehen würdet, wenn es dort Zazen gäbe.

Haltet Euch gut!

Gassho und herzliche Grüße von Anna

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